Es wurde Herbst und Zeit für Arbeit, die ich gemütlich innen verrichten kann. Da kam mir der Wunsch meines Enkelsohnes gerade recht. Für sein Büro in der Uni-Halle würde er sich ein Wandbild von mir wünschen. Natürlich war das eine angenehme Herausforderung für mich. Nach einigen Absprachen über seine Vorstellungen waren die Gestaltungsvorgaben abgesteckt.
Es sollte etwas Feininger– Stil, etwas Futuristisches und eine Skyline von Frankfurt/Main dabei sein.
Dann begann die handwerkliche Arbeit. Festlegen der möglichen Bildgröße. Ein Foto von der zukünftigen Wand hat da schon geholfen. Außerdem stellte ich fest, dass das Licht von rechts, also der Fensterseite kommt. Um den Transport mit wenig Aufwand hinzubekommen, entschieden wir uns für eine Bilderreihe in der möglichen Gesamtbreite von 2,20 Meter. Bei den einzelnen Bildern achtete ich peinlichst darauf, keine Symmetrie herzustellen.
Die Rahmenleisten sägte ich aus einem alten Regalbrett, leimte und tackerte sie. Die Leinwand konnte dann schon nach kurzer Zeit aufgespannt und festgetackert werden. Eine richtige Grundierung macht man eigentlich mit Firnis und Schlämmkreide. Ich habe aber festgestellt, dass Fassadenfarbe in der Kleidung nicht wieder zu entfernen ist. Also ist für mich weiße Fassadenfarbe die ideale und einfachste Grundierung.
Nun war es Zeit für die Gesamtgestaltung und somit die Aussage des Bildes. Ich halte es nach Möglichkeit so, dass mehrere Deutungsmöglichkeiten bestehen. Für mich ist es bei Ausstellungsführungen schrecklich, wenn abstrakte Bilder erklärt werden, also von der Führungsperson festgelegt, was der Künstler uns damit sagen will. Schlimm. Es gibt solche Kunstwerke, die sind rein optisch schön und brauchen keine Erklärung. Entweder durch ihre Farbkombination oder durch die gefällige Form. Auch bewusst provozierende Gestaltung hat ihre Berechtigung. Aber die Deutung liegt meines Erachtens beim jeweiligen Betrachter und dessen Geschmack. Dieser sollte, und das ist auch gut so, unterschiedlich sein. Ob ich das Bild, das mir in einer Ausstellung gefällt, auch in meiner Wohnung aufhängen möchte, steht auf einem ganz anderen Blatt.
Für die Gestaltung entschied ich mich für den typischen Feininger Himmel mit seinen Linien, die eine gute Lichtwirkung ermöglicht. Da ich bei den Planeten, die so dicht nebeneinander nicht realistisch sind, einen dunklen Hintergrund brauche, um den Sternenhimmel zu inszenieren, entschied ich mich für die linke Bildseite. Das ist die vom Fenster abgelegenste Bildfläche.
Um eine Tiefenwirkung zu erreichen, musste im Vordergrund auch noch etwas gestaltet werden. Hochhäuser ohne Gesicht sind zwar optisch schlimm, symbolisieren aber auch eine sterile Zukunft. Ob die so gewollt ist, müsste man mal jene Jugendlichen befragen, die in der Zukunft leben werden.
Bei der rechten Seite des Panoramabildes habe ich mich vom Internet die Skyline zuerst in schwarz/weiß angesehen und umgesetzt. Das fand ich dann doch zu wuchtig. Nach dem Recherchieren von Fotografien der Stadt fand ich ein Gebäude nicht. Also übermalte ich diese Gebäude kurzerhand noch einmal. Das Resultat ist dann ein Mix aus den Ansichten. Dabei musste ich die Lichteinwirkung seitlich auch noch drehen, um die gesamte Wirkung zu erhalten.
Da die dichten Planeten und die Stadtansicht nicht so recht realistisch sind, eignet sich als verbindendes Element immer eine Brücke. Außerdem erinnert die Konstruktion an Analytische Studien, die im Arbeitsbereich der Uni Halle häufig verwendet werden.
Da Vincent, mein Enkelsohn ein absoluter Fußballfan ist, konnte ich es mir nicht verkneifen, auch einen Fußball im Gesamtbild unterzubringen.